Maischberger, ARD: Skurrile Putin-Ansage von Wagenknecht (2024)

Lügen, Luftnummern und ein skurriler Bekenntnis-Salto: Putins populärste Unterstützerin Sahra Wagenknecht (54, BSW) hat bei Sandra Maischberger (57) ein besonders bedrückendes Beispiel unverantwortlicher Friedensrhetorik abgeliefert.

Von der deutsch-ukrainischen Publizistin Marina Weisband (36, Grüne) mit den offen verkündeten Kriegsplänen des Kreml-Herrn in die Enge getrieben, versuchte es die umstrittene Linkspolitikerin zum Schluss mit einem verblüffenden Befreiungsschlag: „Ich traue Putin nicht!“

Lügen über Selenskyj

Zuvor hatte die BSW-Gründerin eine halbe Stunde lang immer wieder Putins Positionen verteidigt. Ihr klar erkennbares Ziel: Möglichst rasch einen Waffenstillstand an der Frontlinie zu erreichen und damit Putins Eroberungen abzusichern, bevor westliche Waffen und Sanktionen für das russische Regime gefährlich werden.

Den gleichen Zweck verfolgte ihre Kritik an den verzweifelten Bitten des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (46). Wagenknecht wörtlich: „Es darf nicht sein, dass er sich im Bundestag hinstellt und sagt, die Russen müssen sich aus allen Gebieten zurückziehen einschließlich der Krim, oder es gibt keinen Frieden!“

Nicht die Zeit für Jubel…

Maischberger widersprach sofort: „Das hat er so nicht gesagt!“ Doch Wagenknecht blieb dabei: „Doch, doch, das hat er so gesagt.“

Ihren Boykott im Bundestag begründete die BSW-Chefin mit einem abwegigen Argument: „Ich wollte Selenskyjs Rede nicht in einem Setting sehen, das als einzige Reaktion Standing Ovations zulässt. Es ist nicht die Zeit für Jubelveranstaltungen!“

Kritik am Kanzler

Noch absurder Wagenknechts Ablehnung der westlichen Militärhilfe: „Wir haben sehr viele Waffen geliefert. Da ist sehr viel Geld reingeflossen. Das ist doch keine Hilfe für die Ukraine, weil, sie ist trotzdem in der Defensive!“

Ihr Ernst? Ohne West-Waffen wäre die Ukraine nicht nur in der Defensive, sondern wohl schon untergegangen. Für Publizistin Weisband reicht sogar die bisherige Unterstützung nicht aus: „Zu viel zum Sterben, zu wenig zum Leben. Ich habe Olaf Scholz nie sagen hören: Es ist mein Ziel, dass die Ukraine gewinnt!“

„Putin ist verhandlungsbereit“

Vorwürfe wegen der russischen Cyberangriffe und Propagandalügen oder der fünften Kolonne Moskaus in AfD und BSW suchte Wagenknecht zu relativieren: „Wir sollten nicht so tun, als seien die Russen die Einzigen, die solche hybriden Formen anwenden. Das machen die Amerikaner, das machen die Chinesen!“

Noch simpler ihre Erklärung nach ihrer Behauptung, Putin sei verhandlungsbereit: „Zunächst einmal müssen Verhandlungen beginnen. Was dabei herauskommt, ist ja das Ergebnis von Verhandlungen.“

Plumpstes Ablenkungsmanöver

„Wenn wir Putin belohnen, was hält ihn dann von der nächsten Invasion ab?“, fragte Weisband. Wagenknechts Antwort: „Das ist immer die Theorie, die uns erzählt wird: Dass wir ihn stoppen müssen, damit er nicht weitergeht. Mit dieser alten Theorie hat die USA damals den Vietnamkrieg gerechtfertigt. Das ist reine Spekulation!“

Die russischen Angriffe, so die Linkspolitikerin weiter, „haben damit zu tun, dass die Ukraine 2014 von ihrer Position als neutraler Staat abgewichen ist und sich sehr eng an der Seite der Amerikaner positioniert hat. Es ist ein Stellvertreterkrieg, und die Ukraine wird dafür geopfert!“

Ausgerechnet bei Russland …

Ihr wirrer Vorwurf: „Selenskyj ist gewählt worden, weil er Frieden versprochen hat, aber er hat diesen Krieg mit eskaliert. Er hat die Vereinbarungen mit der Nato, mit den USA getroffen, die dazu beigetragen haben, dass es zu diesem Krieg kam.“ Soll heißen: Der Überfallene ist selber schuld.

Nächste Finte: „Auf dieser Welt werden so viele Grenzen verschoben!“, klagte Wagenknecht dann. „Die Türkei hat im Irak und in Syrien Grenzen verschoben. Die USA besetzen heute noch die Ölfelder von Syrien. Es gibt viele Stellen, wo großes Unrecht geschieht, und ausgerechnet bei Russland sagt man, da müssen wir einen Krieg so lange führen, bis wir das zurücknehmen können!“

Letzte Ausflucht

Den Vorwurf, sie habe noch am Tag vor dem Krieg prophezeit, Putin werde auf keinen Fall einmarschieren, stritt Wagenknecht jetzt rundweg ab: „Ich habe es so nicht gesagt. Ich habe gesagt, wenn die Ukraine ein amerikanischer Vorposten wird, dann wird es Krieg geben!“

Nur so viel gab die BSW-Chefin notgedrungen zu: „Ich war nicht der Meinung, dass der Krieg unmittelbar bevorsteht.“ Dann aber warf sie gleich wieder eine Nebelkerze hinterher: „Bei der Zahl von Soldaten, die Putin hatte, konnte er nicht ernsthaft vorhaben, die gesamte Ukraine zu besetzen…“

Wenn wir am Ende nicht weiterkommen…

Vertrauen, so Wagenknecht, sei keine unverzichtbare Voraussetzung für Verhandlungen: „Man muss nicht vertrauen. Man muss es austesten. Ich vertraue Putin nicht. Ich möchte, dass wir die Signale für einen Waffenstillstand aufnehmen und versuchen, diesen Weg zu gehen.“

Und wenn Putin gar nicht verhandeln will? Wagenknechts „Plan B“ klang eher vage: „Wenn wir am Ende nicht weiterkommen, dann müssen wir gucken, wie wir uns verhalten.“